WAZ: Fantasie anregend für 24 Stunden
Archivmeldung vom 14.02.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittFrüher nannte man sie die "Stones". Nun warf der eine Stone für den anderen einen Stein ins Wasser. Frank-Walter Steinmeier hat Peer Steinbrück für die Europäische Zentralbank (EZB) vorgeschlagen. Das regte 24 Stunden lang die Fantasie an. Nicht länger. Dann schlug Steinbrück die Tür zu.
Er hält es für falsch, wenn ein Ex-Finanzminister zum Kontrolleur wird. Und Steinbrück malte sich aus, dass er als EZB-Präsident genau so isoliert wäre wie Axel Weber, der Angela Merkels erste Wahl war. Nun ist das Desaster komplett: Es ist klar geworden, dass die deutsche Stabilitätskultur in der EU nicht gesellschaftsfähig ist. Und bei den Stones geriet zwar etwas ins Rollen, aber in die falsche Richtung. Es ist wohl so, dass Steinbrück auf einen Anruf Merkels wartete, der aber ausblieb. Oder ausbleiben musste, weil der andere Stone es vermasselt hat? Nur SPD-Zählkandidat zu sein, dafür war sich Steinbrück wohl zu schade. Fazit: Weder kommt die SPD ins Geschäft mit Merkel noch kann sie die Kanzlerin vorführen. Die SPD hatte einen Plan, und er war schlecht. Aber was ist mit der Kanzlerin: Hat sie einen?
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung