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Rheinische Post: Schein-Erfolg in Brüssel

Archivmeldung vom 18.12.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.12.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die Mehrheit der Deutschen bescheinigt Angela Merkel gute Arbeit auf der europäischen Bühne. Die meisten sind zufrieden, dass sie den Geldhunger der instabilen Südländer der Euro-Zone scheinbar abgewehrt hat und dass sie den Schmuddelkindern im Euro-Raum mit Hilfe des Internationalen Währungsfonds harte Sparvorgaben auferlegt. Doch in Wahrheit hat die Kanzlerin in Brüssel nur Zeit gekauft.

Der sogenannte permanente Rettungsschirm, den die Staaten von 2013 an über dem Euro aufspannen wollen, ist keine überzeugende Antwort auf die strukturellen Schwächen des Währungsraums. Er wird nicht überdecken können, dass Länder wie Griechenland oder Portugal ihre Schulden nicht begleichen können, weil ihre Volkswirtschaften dazu gar nicht mehr in der Lage sind. Er kann auch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Unterschiede größer werden, dass Deutschland und Italien wirtschaftlich immer weniger vergleichbar sind. Das wissen die Investoren an den Börsen, und das weiß auch Merkel. Folgerichtig ist die Kanzlerin erste vorsichtige Schritte auf dem vorgezeichneten Weg der EU in eine politische Union gegangen. Ohne sie wird der Euro nicht zu retten sein. Auch Deutschland wird einen Teil seiner Eigenständigkeit verlieren. Am Ende dieses Prozesses stehen gemeinsame Anleihen der Euro-Länder als einziger Ausweg aus der Krise.

Quelle: Rheinische Post

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