Rheinische Post: Spagat aushalten
Archivmeldung vom 13.05.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittSo verfahren war selten eine Tarifauseinandersetzung wie die der Krankenhausärzte mit den Ländern. Zufrieden kann mit der Situation niemand mehr sein. Die Finanzminister würden wohl am liebsten ihren Verhandlungsführer Möllring von der Zinne ziehen, können es aber nicht, weil damit ihre Position massiv geschwächt würde.
Gleichwohl
dürfte die Verhandlungstaktik in eigener Sache, die Möllring an den
Tag legt, ein Nachspiel haben. Der Kassenchef Niedersachsens hat sein
Problem mit der Zahlung von Weihnachtsgeld zu dem der ganzen
Tarifgemeinschaft der Länder gemacht, bloß weil er seinen
Landesbediensteten die Zahlung schon gestrichen hat.
Aber nicht allein daran krankt es. Die Länder sind pleite und müssen
sparen. Geben sie nun dem Marburger Bund nach, müssen sie hohe
Verdi-Forderungen fürchten. Verdi-Chef Bsirske wird mit dem Finger
auf eine vermeintliche Ärzte-Elite zeigen und damit hohe Forderungen
für Krankenschwestern und Landesbedienstete begründen. Es hilft
nichts: Den Spagat müssen die Finanzminister aushalten. Den Ärzten
geht es nicht nur um mehr Geld, ihnen geht es um anständige
Arbeitsbedingungen, Entlastung von Bürokratie und Zukunftschancen,
die ihnen ein verkorkstes Gesundheitssystem verwehrt.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post