Rheinische Post: Kommentar Über Leben und Tod
Archivmeldung vom 31.05.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIn der "Großen Spendershow", die morgen in den Niederlanden gesendet werden soll, geht es nicht um Talent oder um Schönheit. Nicht um Mut oder Können. Es geht ums Überleben. Stoff für eine Show?
Ja, sagt die Firma Endemol, die schon "Big-Brother" erfunden hat.
Diesmal besteht der "Wettkampf" darin, dass drei Nierenpatienten
versuchen, eine Todgeweihte als Organspenderin zu gewinnen. Eine
ungeheuerliche Vorstellung. Aufrütteln will der Sender, auf den
Mangel an Organen hinweisen angeblich. Deshalb soll ein
Millionenpublikum per SMS mitbestimmen, wer das rettende Organ
erhält.
Das Ganze aber kann nicht funktionieren, nicht einmal als
"Reality-Format". In dieser zynischen Show sind die vier
Protagonisten nicht länger nur Opfer eines grausamen Schicksals. Zwei
von ihnen sollen zugleich Opfer einer unbarmherzig ausfallenden
Entscheidung von Menschen werden.
Hier ist die Show zu Ende: Bei jenen, die nichts mehr zu verlieren
haben, wird immer eine Grenze überschritten. Dahinter werden
Zuschauer zu Richtern über Leben und Tod. Dort gibt es keinen
Wettstreit mehr. Was dort geschieht, ist Selektion.
Dienen wird die "Große Spendershow" der Quote. Und der Kasse. Der
Sache niemals.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post