Rheinische Post: Gefährliche Tat
Archivmeldung vom 16.01.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Folgen des Luftangriffs auf ein pakistanisches Dorf, in dem der islamistische Terror-Pate Ajman al-Sawahiri vermutet wurde, sind nicht abzuschätzen. Die USA werden sich berechtigte Fragen nach der Planung stellen lassen müssen. 18 tote Zivilisten sind 18 zu viel. Der Angriff erfolgte in Pakistan, einem Land, das Umsturz gefährdet ist.
Es ist die Heimat der radikalen Koranschüler Taliban, die
jahrelang die Welt mit ihrer steinzeitlichen Koranauslegung
beschäftigten. Pakistans Regierung steht an der Seite der USA im
Kampf gegen den Terrorismus. Doch gleichzeitig ist die Regierung von
General Musharraf im eigenen Land unter starker Kritik, weil sie den
USA gestattet, gegen Muslime vorzugehen. Grenznah zu Afghanistan
wimmelt es von Koranschulen, die zum Heiligen Krieg gegen die
Ungläubigen aufrufen und wie Magneten auf Extremisten wirken, die
sich hier ihr geistiges Rüstzeug zulegen. Die USA sagen, der
Luftangriff sei vom Pentagon nicht angeordnet worden. Schlimm ist es,
wenn es eine Aktion des CIA war, die politisch unkontrolliert über
die Bühne gehen konnte. In Afghanistan nimmt der Terror wieder zu,
die Taliban, 2001 vertrieben und geschwächt, gewinnen in einigen
Regionen an Boden. Da wiegt ein Planungsfehler doppelt schwer.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post