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Ostsee-Zeitung: zu Karadzic

Archivmeldung vom 02.03.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.03.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Psychiater, Hobbydichter, Ex-Präsident der Serbenrepublik Srbska und Kriegsverbrecher: Radovan Karadzic. Gestern nahm der Mann mit den vielen Gesichtern, aber ohne Reue, erstmals Stellung vor dem UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag.

Wie zu erwarten, verteidigte Karadzic die Rolle der Serben im Bosnienkrieg, der 100 000 Menschenleben kostete und geprägt war von ethnischen Säuberungen und Massenvergewaltigungen, als "gerecht und heilig". Die Verbrechen, die in ihrer Grausamkeit im Nachkriegseuropa für unmöglich gehalten wurden, sprengen jedes Strafmaß. Karadzic war ein entscheidendes Rädchen in dem blutigen Getriebe, die Inkarnation eines politischen Schreibtischtäters, der sich selbst die Finger nicht schmutzig machte. Die Masche, mit der er sich als Bauernopfer und Getriebener internationaler Ränkespiele gebärdet, ist spätestens seit dem Nürnberger Kriegsverbrecherprozess bekannt. Dennoch werden auch seine Vorwürfe beleuchtet werden müssen. Stand Karadzic, der mit seinen Häschern 13 Jahre Katz und Maus spielte, nicht doch unter CIA-Schutz? Und wer hat Serben, Kroaten und Bosnier tatsächlich aufgerüstet?

Quelle: Ostsee-Zeitung

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