WAZ: Stichprobe als Ausweg
Archivmeldung vom 25.11.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittSchuhe aus. Gürtel ab. Kulis, Schlüsselbunde, Handys in den Korb. Ist der Laptop auch ein Laptop und kein Sprengsatz? Es beansprucht die Nerven, was an den Kontrollposten vor jedem Flug abgeht. Aber die Passagiere wissen: Die ganze Schikane dient der eigenen Sicherheit. Sie ist nötig.
Die Terrornetzwerke kennen diese Hürden, die man ihrer bösen Absicht in den Weg legt. Jetzt schickt El Kaida Bomben per Luftpost, wie die tödliche, noch knapp entschärfte Fracht aus dem Jemen gezeigt hat. Lässt sich dieser Terror-Kanal ähnlich ausdörren?
Eine Illusion. In der UPS-Frachthalle auf dem Kölner Flughafen laden sie Nacht für Nacht 54 000 Pakete um - viele aus Ländern, denen akzeptable Sicherheitsstandards fremd sind. Würde die Menge Paket für Paket durchleuchtet, käme der weltweite Handelsverkehr zum Erliegen.
Totale Kontrolle ist bei Fluggästen machbar. Bei Fracht ist sie unmöglich. Ein Ausweg liegt in der wirksamen Erhöhung der Zahl unkalkulierbarer Stichproben in den Flughäfen. Dafür sind aber nicht sechs, sondern sechshundert Augen nötig. Mindestens. Und das - so wie bei den Passagieren - unter staatlicher Regie. Herr Ramsauer, ihr Job!
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung