Rheinische Post: RWE: Kasse machen
Archivmeldung vom 07.02.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittPrivat vor Staat, mehr Freiheit wagen beides sind Slogans, mit denen Unionspolitiker gerne deutlich machen, wie sehr der Rückzug des Staates Not tut, um die Wettbewerbskräfte einer Marktwirtschaft zu entfesseln. Das Wort hört man wohl. Wenn's aber ernst wird, dann sind Bürgermeister und Kämmerer taub.
Aus ihren schönen Stadtwerken würden
sie schöne kommunale Konzerne basteln. Und wenn es um ihre Anteile am
Energieversorger RWE geht, da schauen sie verschämt weg, als gebe es
die gar nicht. Einfluss, Posten und Pöstchen - dafür behalten sie die
Aktien, ist ihr Haushalt noch so verschuldet. Merkwürdig, diese
Schieflage: Von Hartz-IV-Empfängern verlangen sie den Verkauf ihrer
Lebensversicherung oder des abbezahlten Häuschens, sie selbst aber
halten teils dreistellige Millionen-Beträge in Form von RWE-Aktien in
der Schatulle.
Gut, dass immer mehr Städte diesen Spagat sein lassen und ihre
Anteile versilbern. Gut auch, dass jetzt einigermaßen öffentlich
geworden ist, welcher Kämmerer auf welcher Schatzkiste sitzt. Mülheim
an der Ruhr könnte ein halbe Milliarden Euro Einnahmen verbuchen,
Dortmund noch mehr. Jetzt ist's an den Bürgern, ihre Bürgermeister
mit der Nase auf marode Schulen und Schlaglöcher hinzuweisen.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post