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Wiesbadener Kurier: Kommentar zu Gabriel/Alleinflüge

Archivmeldung vom 13.03.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.03.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Das war eine besondere Urlaubsunterbrechung. Teuer für den Steuerzahler und peinlich für den Umweltminister. Ob Sigmar Gabriel beim Mallorca-Trip mit der Bundeswehr die Regeln eingehalten hat, bleibt im Wortsinne fragwürdig.

Als Vorbild in Sachen Umweltbewusstsein ist der vollmundige Klimaschützer jedenfalls nicht mehr zu gebrauchen. Gabriel mag noch geltend machen, dass er für die eilends einberufene Kabinettssitzung im letzten Sommer die Flugbereitschaft rufen musste, um rechtzeitig von seinem Ferienort nach Berlin zu kommen. Die zweite Inanspruchnahme der Bundeswehr zum Rücktransport nach Mallorca dürfte indes angesichts zahlreicher Charter- und Linienverbindungen kaum zu begründen sein. Damit hätte der Minister klar gegen die Richtlinien verstoßen, die den teuren Bundeswehreinsatz nur bei erstens wichtigen Amtsgeschäften und zweitens Fehlen einer alternativen Reisemöglichkeit vorsehen. Zahlt Gabriel nun einen Teil der Kosten von angeblich 50 000 Euro zurück? Wohl kaum, denn er kann sich als beleidigte Unschuld auf viele andere Kollegen berufen. Anders als Polens Premier Donald Tusk, der jetzt mit einer Linienmaschine zum USA-Besuch flog, haben hierzulande mit der exzessiven Nutzung der "Bundes-Airlines" schon Spitzenpolitiker jedweder Couleur Schlagzeilen gemacht. Dazu gehörten Rudolf Scharping, Hans Eichel, Rita Süßmuth und, jawohl, eine andere Umweltministerin, Angela Merkel, die in Bonner Zeiten gern mit der Bundeswehr heim in den Osten flog. Politiker aus konkurrierenden Parteien sollten sich daher hüten, den ersten Stein auf Umweltsünder Gabriel zu werfen. Aber wir Steuerzahler dürfen das!

Quelle: Wiesbadener Kurier

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