Westdeutsche Zeitung: Klimakatastrophe
Archivmeldung vom 19.02.2007
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.02.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittVor 35 Jahren hat der Club of Rome mit einem spektakulären Bericht der Welt "Die Grenzen des Wachstums" aufgezeigt. Die Veröffentlichung der Studie war 1972 die Geburtsstunde einer internationalen Ökologie- und Friedensbewegung.
Nirgendwo hinterließ diese Bewegung tiefere Spuren als in
Deutschland. Mit der Gründung der Grünen wurde das
Drei-Parteiensystem dauerhaft abgelöst, und es gab fortan kaum einen
Politikbereich, in dem der Gedanke des Umweltschutzes nicht Fuß
gefasst hätte.
Doch über die Jahrzehnte wurde die hehren Ziele ritualisiert und
bürokratisiert. So sind die Deutschen heute Weltmeister bei der
Mülltrennung - um anschließend Unmengen von Verpackungsmüll einfach
zu verbrennen. Dann machten die Deutsche Einheit und der Prozess der
Globalisierung den Umweltschutz mit einem Mal zu einem Stiefkind der
Politik. Die totale Ökonomisierung aller Lebensbereiche und die
Gefahren des islamistischen Terrors bestimmten allein die Agenda.
Nun scheinen die Wellenbewegungen der Themensetzung wieder an einem
Scheitelpunkt angelangt zu sein. Die drohende Klimakastrophe hat uns
die Augen dafür geöffnet, dass dieser Planet dereinst auch ohne
menschliches Leben weiterexistieren kann. Neben der Erderwärmung sind
die wachsende Zahl der Atommächte, die Übervölkerung, der
Überlebenskampf um die Trinkwasserspeicher und die Endlichkeit
unserer Energiequellen Ausgangspunkte für düstere Perspektiven.
Mit neuen Formen der Energiebesteuerung in Deutschland werden wir die
Erde nicht vor ihrem Untergang retten. Die Weltpolitik muss sich
endlich von der Bedrohung des internationalen Terrorismus
emanzipieren und der Globalisierung der Wirtschaft eine globale
Strategie des Überlebens entgegenstellen.
Es liegt in der Verantwortung der EU, diesen Prozess jetzt
anzustoßen. Die Aussichten, die Vereinigten Staaten nach der nächsten
Präsidentschaftswahl mit ins Boot zu nehmen, sind besser, als manche
heute annehmen. Und wenn die Menschen in den Megastädten Chinas und
Indiens in nicht allzu ferner Zeit keine Luft zum Atmen mehr
bekommen, dann lassen sich vielleicht auch die künftig wichtigsten
Partner für die Rettung dieser Welt gewinnen. Zeit zum Warten haben
wir jedenfalls nicht mehr.
Quelle: Pressemitteilung Westdeutsche Zeitung