Westfalenpost: Schöngeredet
Archivmeldung vom 10.07.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWesterwelles Afghanistan-Rede geht daneben Von Jörg Fleischer Westerwelle braucht Erfolge. Doch er sollte diese nicht beim Thema Afghanistan suchen. Es ist dafür ungeeignet. Nüchterner Pragmatismus wäre da schon eher angebracht.Dieser war in der Regierungserklärung des Außenministers wenig ausgeprägt.
"Es ist nicht alles gut in Afghanistan" - Westerwelles Anspielung auf ein Zitat Käßmanns ist ebenso verunglückt, wie die Worte der damaligen EKD-Ratsvorsitzenden. Immerhin hat die Staatengemeinschaft am Hindukusch ihren verlustreichsten Monat seit dem Sturz der Taliban hinter sich. Mehr als 100 Soldaten der internationalen Schutztruppe fielen im Juni. Wer sich angesichts dieses Blutvergießens zu dem harmlosen Satz versteigt, es sei nicht alles gut in Afghanistan, der liegt nicht nur falsch, der redet die Lage schön. Es hätte Westerwelle nachdenklich machen müssen, als nur vor wenigen Tagen Verteidigungsminister Guttenberg die Öffentlichkeit auf einen blutigen Sommer in Afghanistan vorbereitete. Das war ehrlich und dem Ernst der Lage angemessen. Die Situation hat sich weiter zugespitzt.Es ist jetzt nicht die Zeit,falsche Hoffnungen auf den Abzug vom Hindukusch zu wecken. Dieser liegt noch in weiter Ferne. Die Staatengemeinschaft muss noch lange in Afghanistan bleiben, bis sie das Land verantwortungsvoll übergeben kann.
Quelle: Westfalenpost