Lausitzer Rundschau: Zum 8. März: Schlechtes Gewissen
Archivmeldung vom 08.03.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittPünktlich zum heutigen Frauentag haben nahezu alle Parteien mehr Gleichberechtigung gefordert. Die geballte Kraft männlicher Lobeshymnen und die inbrünstig geförderten Frauenwochen, die das ganze Land erfasst haben, zeigen nur eins: Die gleich gestellte Frau ist noch weit gehend in der Minderheit.
Noch zu viele
Firmen, Behörden, Institutionen und Ministerien (!) gibt es, in denen
Frauen die schlechteren Chancen haben.
Das hat Ursachen, denn von einer Frau zwischen 25 und 35 Jahren
erwartet die Männerwelt etwas anderes als maximale Selbstständigkeit.
Sie muss in kurzer Zeit ihre größten Lebensleistungen erbringen: Sie
löst sich von ihrer Herkunftsfamilie, heiratet, gründet eine Familie,
erzieht die Kinder, behütet den Ehemann, pflegt unter Umständen die
Eltern, zieht mehrmals mit dem Gatten um, weil der hochflexibel sein
muss, um die Familie zu ernähren. Nebenbei versucht Frau, in ihrem
erlernten oder studierten Job fit zu bleiben. Und wenn sie sich mit
fast 40 Jahren um Arbeit bewirbt, sagt man ihr, sie sei zu alt für
den Markt.
Solange wie sich Grundsätzliches nicht ändert, bleibt der Frauentag
eher das schlechte Gewissen der Politik und der Kaffeekoch-Tag der
Männer. Den Abwasch machen dann wieder die Frauen.
Quelle: Pressemitteilung Lausitzer Rundschau