Lausitzer Rundschau: zu: Die neuen Erkenntnisse der US-Geheimdienste
Archivmeldung vom 28.09.2006
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.09.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie neuen Einschätzungen der US-Geheimdienste zum Zusammenhang zwischen terroristischer Bedrohung und dem Irak-Krieg zeigen immerhin, dass in Washington der Weg zurück in die Wirklichkeit noch nicht völlig verstellt ist. Einige der Reflexe einer Demokratie funktionieren also noch.
Aber die entscheidende
Instanz für die Rückkehr zu einer erfolgreichen Politik ist die
Wählerschaft, die in wenigen Wochen ihr Votum abgeben wird. Das Weiße
Haus wird alles versuchen, mit einer neuen Vernebelungstaktik für
Verwirrung zu sorgen. Es sei besser, wenn im Irak Blut fließe als zu
Hause, lautet die Botschaft. Man darf dieses dumme Argument nicht
unterschätzen. Es ist ein zynischer Appell an den Egoismus der
Menschen. Er liegt ganz in der Linie der bisherigen Versuche, einen
Krieg zu erklären, zu führen und gleichzeitig mit Totschlagargumenten
die öffentliche Debatte darüber zu verhindern. Bush könnte damit noch
einmal durchkommen. Dass die Verbündeten der USA sich diesem
Unternehmen unterwerfen und ihrerseits schweigen, ist eine
Gefolgschaft mit hohem Risiken. Sie wird mit dem Blut der eigenen
Soldaten in Afghanistan bezahlt. Großbritannien und Kanada erleben
dies gerade. Die Bundesrepublik hat bislang Glück gehabt. Aber dies
muss, dies wird nicht so bleiben, wenn nicht im Irak wie in
Afghanistan die Strategie geändert wird. Es gibt in den USA
inzwischen unzählige Kritiker der offiziellen Politik, die darauf
verweisen, dass mit moderner Militärtechnologie keine Befriedung zu
erreichen ist. Sie bei ihrem Kampf gegen die Totschlagargumente zu
unterstützen, ist die vordringliche Aufgabe der europäischen
Verbündeten.
Quelle: Pressemitteilung Lausitzer Rundschau