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Rheinische Post: Warenhäuser: Tod auf Raten

Archivmeldung vom 06.08.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.08.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Binnen eines Monats sind drei traditionsreiche Häuser zahlungsunfähig geworden: erst Wehmeyer, dann Hertie, nun SinnLeffers. Das ist kein Zufall. Alle drei gehörten einst zum Warenhaus-Konzern Karstadt, der 2004 in Gänze vor der Pleite stand.

Weder der damalige Konzern-Chef Wolfgang Urban noch seine Kollegen bei den Töchtern hatten eine Antwort auf die deutsche Einzelhandelskrise gefunden. Als den Verbrauchern das Geld immer knapper geworden war, hatte sich die Handels-Landschaft geteilt: Gut ging es den Discountern, die die Schnäppchenjäger bedienten, und den Premiumhäusern, die ihren Kunden Konsumerlebnisse bescherten. Dazwischen fanden bodenständige Häuser wie SinnLeffers und Wehmeyer keinen Platz. Dann kam Thomas Middelhoff und räumte bei Karstadt auf. In den Augen vieler Aktionäre hat er gute Arbeit geleistet, da er den Mutterkonzern unter anderem durch den Verkauf der Töchter sanierte. Doch für die Mitarbeiter von SinnLeffers, Wehmeyer und Hertie hat er die Galgenfrist nur verlängert. Middelhoff verkaufte sie an Investoren, die zu wenig vom deutschen Einzelhandel verstanden und die neuen Töchter durch brutale Verträge aussaugten. Die Rechnung dafür zahlen nun tausende Mitarbeiter und viele deutsche Kommunen, in denen das Herz der Innenstadt zu schlagen aufhört.

Quelle: Rheinische Post

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