Lausitzer Rundschau: Regierung will gegen Übergewicht vorgehen Problem mit den Pfunden
Archivmeldung vom 10.05.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittZuletzt häuften sich die Zweifel an einer internationalen Studie, wonach die Deutschen die dicksten Europäer sein sollen. Über eine Vergleichbarkeit der unterschiedlich erhobenen Daten lässt sich sicher streiten. Unbestritten ist jedoch, dass die Republik ein massives Problem mit den überschüssigen Pfunden hat.
Schon ein Blick auf die Ausgabenstruktur der Krankenkassen lässt alle
Zweifel daran verstummen. Ernährungsbedingte Leiden und Krankheiten
des Bewegungsapparates gelten zunehmend als Kostentreiber.
Während in vergangenen Jahrhunderten das Essen knapp war und die
Bewegung reichlich, ist es heute genau umgekehrt. Auch das
gesellschaftliche Bild von der Leibesfülle als Ausdruck individuellen
Reichtums hat sich längst erledigt. Heute sind übergewichtige
Menschen eher in sozial schwachen Schichten überrepräsentiert. Das
hat mit zivilisatorischen Errungenschaften zu tun, aber eben auch mit
der persönlichen Einstellung zum eigenen Körper. Verbote nützen da
herzlich wenig. Das hat die Bundesregierung erkannt. Der Feldzug
gegen den Tabakkonsum erklärt sich aus der Tatsache, dass es
grundsätzlich um ein gesundheitsschädliches Produkt geht. Mit
gleicher Vehemenz gegen Schokolode, Butter oder Zucker Front zu
machen, würde nicht nur lächerlich wirken. Für eine ausgewogene
Ernährung wären solche Kampagnen geradezu fatal. Was also tun? Die
Antwort ist einfach, aber offenbar schwer zu praktizieren: In erster
Linie ist Eigenverantwortung gefragt. Wer überdurchschnittlich viel
Zeit am Computer verbringt, der sollte ein natürliches Bedürfnis zum
Bewegungsausgleich verspüren. Selbst ein kurzer Spaziergang kann hier
schon hilfreich sein. Dazu gehört auch die Erkenntnis, dass der
Schulsport kein Stiefkind sein darf. Wer öfter Fastfood zu sich
nimmt, der sollte die Lust nicht daran verlieren, auch öfter mal
selbst zu kochen. Das mag banal klingen. Aber im Kern geht es um mehr
Lebensqualität, für die auch der Staat bessere Rahmenbedingungen
setzen kann. Der Katalog reicht von sinnvollen Freizeitangeboten bis
zur gesunden Schulspeisung, die auch für weniger betuchte
Einkommensschichten erschwinglich sein muss. So werden zum Beispiel
Schulkindern in Nordrhein-Westfalen ab kommendem Jahr verbilligt
Milch und Milchprodukte angeboten. Auch das ist ein Weg, um das
Bewusstsein für eine gesunde Lebensweise zu schärfen.
Das jüngste Eckpunktpapier der Bundesregierung wird von einem
ähnlichen Tenor bestimmt. Mancher mag daran kritisieren, dass es eher
allgemeine Ziele umschreibt. Doch auch der entsprechende Aktionsplan
der Regierung kann nur ein Mosaikstein sein, um die Gesellschaft zum
Umdenken zu bewegen.
Quelle: Pressemitteilung Lausitzer Rundschau