Rheinische Post: Adieu, Kongo
Archivmeldung vom 17.11.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWird nun ein Albtraum blutige Realität? Im Kongo erkennt der unterlegene Präsidentschaftskandidat das Wahlergebnis nicht an. Von Stunde zu Stunde heizt das die Stimmung mehr an und 780 deutsche Soldaten sind mittendrin.
Ein Blick ins Detail kann aus deutscher Sicht beruhigen: Die
EU-Truppe in Kinshasa ist gut ausgerüstet. Sie hat sich in der
Bevölkerung der Hauptstadt (die mehrheitlich auf der Seite des
Verlierers Bemba steht) viele Sympathien erworben. Denn sie sorgte
dafür, dass Bemba unversehrt blieb, als Anhänger von Präsident Kabila
einen Angriff schweren Kalibers starteten. Aufgabe der Deutschen ist
auch nicht, mit ein paar Dutzend Soldaten möglicherweise hunderte und
tausende Kämpfer zu trennen. Sie sollen sich um Verletzte kümmern und
halten sich bereit, gefährdete Europäer zu evakuieren. Das ist zwar
mit Risiken behaftet, aber mit kalkulierbaren.
Am pünktlichen Abzug führt kein Weg vorbei. Die Uno hat die EU-Truppe
ausdrücklich nur für die Wahlen angefordert. Die sind vorbei. Zeit,
die Koffer zu packen. Mehr kann die winzige EU-Truppe in dem riesigen
Land nicht ausrichten. Wer größeren Erwartungen entsprechen wollte,
hätte mehr als nur eine symbolische Hilfe schicken müssen.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post