Stuttgarter Zeitung: Affront in der CDU-Landesgruppe Südwest
Archivmeldung vom 09.10.2018
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Freigeschaltet durch André OttDie Landesgruppe Baden-Württemberg der Unionsfraktion im Bundestag wird von einem mit harten Bandagen geführten Machtkampf durchgeschüttelt. Die Südwest-Parlamentarier wählten am Montagabend ihren Chef Andreas Jung zum Kandidaten für die vakante Position als einer der Stellvertreter des neuen Fraktionsvorsitzenden Ralf Brinkhaus. Nach Informationen von Stuttgarter Nachrichten und Stuttgarter Zeitung erhielt der 43-jährige Jung (Konstanz) 30 Stimmen, gegen ihn votierten drei Abgeordnete. Es gab zwei Enthaltungen.
Dennoch war die Sitzung durch einen heftigen Streit bestimmt. Auch der Finanzpolitiker Olav Gutting (Bruchsal) bewirbt sich nämlich um den Stellvertreter-Posten, verweigerte sich aber gestern der Stichwahl gegen Jung. Gutting kündigte stattdessen vor der Abstimmung an, ungeachtet des Votums der Landesgruppe in der entscheidenden Fraktionssitzung, am heutigen Dienstag, gegen Jung zu kandidieren. In weiten Teilen der Landesgruppe wird das als offener Affront gewertet. Mit Spannung wird nun erwartet, ob Gutting trotz des eindeutigen Votums für Jung seine Ankündigung wahr macht.
Die Position stand zur Neubesetzung an, da Brinkhaus vor seiner Wahl zum Fraktionschef selbst einer der Stellvertreter gewesen war. Die Landesgruppe dringt darauf, die Vakanz mit einem Südwest-Politiker zu besetzen, um Ausgleich für die Abwahl des langjährigen Fraktionschefs Volker Kauder zu erhalten. Am Dienstag entscheidet die Fraktion.
Quelle: Stuttgarter Zeitung (ots)