Rheinische Post: Kunstfehler
Archivmeldung vom 19.04.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittHalbgötter in Weiß gibt es nur in Fernsehserien. Ärzte sind Menschen, und Menschen machen Fehler. Die Erkenntnis ist banal. Doch wenn es um Leben und Tod, Gliedmaßen und Organe geht, ist ein Fehler furchtbar, tragisch, unumkehrbar.
Das einzig Gute an Fehlern ist, dass man aus ihnen lernen kann, und das haben die Ärzte begriffen. Es ist positiv zu bewerten, dass sie ihre Behandlungsfehler-Statistik bundesweit bündeln und veröffentlichen. Denn wenn, wie nun erwiesen, bei Hüftoperationen und in der Brustkrebs-Diagnostik die meisten Fehler passieren, dann muss es in diesen Bereichen mehr Fortbildung geben. Löblich ist auch die Praxis der Ärzte, kritische Fälle anonym zu berichten, damit andere daraus lernen können. Allerdings müssen die Ärzte heute noch mit ihrem Bekenntnis zu Fehlern vorsichtig sein. Ihre Haftpflicht-Versicherung verbietet, dass die Mediziner persönlich Schuld eingestehen. Ansonsten verlieren sie ihren Versicherungsschutz. Das muss sich ändern. Am Ende steht auch die Frage, was die Gesundheit wert ist. Die beste Ausbildung und die schärfsten Kontrollen reichen nicht, wenn ein Arzt aufgrund von Personalknappheit überlastet und übermüdet ist. Dann steigt die Fehleranfälligkeit.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post