Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) zum Thema "Jugendschutz im Privatfernsehen"
Archivmeldung vom 22.04.2010
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.04.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittGut ist, was Quote bringt. Nach diesem Motto verfährt der rein kommerzielle Privatsender RTL. Die Kamera zeigt die zwei Container-Bewohnerinnen in »Big Brother« fast nackt, weil Sex sells. Und auch auf den Fleck auf der Hose des jungen Mannes wird draufgehalten, weil er der RTL-Sendung »Deutschland sucht den Superstar« Aufmerksamkeit verschafft.
Vor laufender Kamera macht sich ein Möchtegernsänger in die Hose. Aber was gut für RTL ist, muss nicht gut für die Gesellschaft und den Ruf des Fernsehens sein. Beide Szenen hätten nicht gezeigt werden dürfen, weil sie Frauen zum Sexobjekt degradierten und das peinliche Malheur eines Mannes ausschlachteten. Versagt hat die »Freiwillige Selbstkontrolle Fernsehen«. Eingerichtet von den Privatsendern ist sie offensichtlich nur ihr Feigenblatt. Hätte sie wirklich auf Jugendschutz geachtet, hätte die Szene mit dem feuchten Fleck nie und nimmer vor einem Millionenpublikum ausgestrahlt werden dürfen. Hohe Einschaltquote gleich hohe Werbeeinnahmen - so lautet die Kalkulation der RTL-Fernsehmacher. Aber diese Strategie rechtfertigt keineswegs alles.
Quelle: Westfalen-Blatt