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Börsen-Zeitung: Ungebremst

Archivmeldung vom 28.04.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.04.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Wer hätte das dem Euro bei seiner Geburt zugetraut? Mit acht Jahren hat er die Leitwährung der Welt, den Greenback, auf die Planken geschickt. Die schlechte Verfassung der weltgrößten Volkswirtschaft hat ihn auf einen Rekord von 1,3683 Dollar getrieben.

Und der Gemeinschaftswährung wird eine noch rosigere Zukunft prophezeit. 1,40 Dollar und mehr haben die Prognostiker im Überschwang bereits ausgerufen, einige halten sogar 1,50 Dollar für erreichbar.

Denn der Euro-Höhenflug soll dieses Mal kein Strohfeuer bleiben. Ende 2004 war die europäische Valuta schon einmal auf ein Allzeithoch von 1,3667 Dollar geklettert. Damals trieben Spekulanten den Kurs, ohne dass Fundamentaldaten dahintersteckten. Im Gegenteil: Die europäische Konjunktur dümpelte dahin. Sogar eine weitere Leitzinssenkung schien nicht ausgeschlossen, was eine Währung eigentlich unattraktiv macht. EZB-Chef Jean-Claude Trichet bezeichnete damals die Kursgewinne des Euro als "brutal", aber seine Worte verpufften wirkungslos.

Als dann aber die Investoren die Luft aus der Gemeinschaftswährung rausließen, verlor sie binnen weniger Tage an Wert und stand Ende Januar schon wieder bei 1,30 Dollar. Die Stimmung hatte sich zurück zum Dollar gedreht.

Auch dieses Mal ist die Bewegung durchaus von einer überbordenden Stimmung an den Märkten getrieben, die sich nun aber gegen den Greenback richtet. Dennoch wird dem Euro eine nachhaltige Stärke prophezeit. Als Argumente werden die robuste Verfassung der Konjunktur und die erwartete Straffung der Geldzügel in Euroland angeführt. Zudem sind die Gewinne der Gemeinschaftswährung diesmal im Vergleich zu 2004 in geordneten Bahnen verlaufen. Daher kann sich die EZB entspannt zurücklehnen. Unerwünschte massive Wechselkursausschläge sind das nicht. Außerdem spielt die Euro-Stärke den Währungshütern in die Hand, denn der gestiegene Außenwert wirkt gegen die Inflation im Inneren.

Auch die deutsche Wirtschaft zeigt sich demonstrativ gelassen. Die brummende Weltkonjunktur lässt die Nachfrage aus dem Ausland wohl nicht einbrechen. Auch hatten die Unternehmen durch den langsamen Aufwärtstrend des Euro genügend Zeit, ihre Währungsrisiken abzusichern. Damit gilt: freie Fahrt für den Euro auf der Devisenautobahn.

Quelle: Pressemitteilung Börsen-Zeitung


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