Was verursacht die Explosion eines Meteoriten?
Archivmeldung vom 25.08.2018
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 25.08.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEin seltsames Geräusch weckte heute Morgen viele Hessen, die besorgt bei der Polizei anriefen. Dort wurde ihnen mitgeteilt, dass es sich hierbei um einen Überschallknall gehandelt hätte. Laut Auskunft der Bundeswehr sollen auch tatsächlich zwei Eurofighter des Taktischen Luftwaffengeschwaders 74 aus Neuburg an der Donau gestartet sein. Der Grund war keine Übung sondern über Bamberg hatte es kurzzeitig keinen Funkkontakt zu einem Passagierflugzeug gegeben. Wodurch die Alarmierung der Alarmrotte ausgelöst. Jedoch kann dieser Vorfall ein so lautes Geräusch auslösen, das in fast ganz Hessen zu hören ist und sich auch nicht wie ein üblicher Überschallknall anhörte?
Lesen Sie nachfolgend den Kommentar des englischen Merlins Karma Singh, den die ExtremNews Redaktion dazu bekommen hat:
Zuerst ein kurzer Blick ins Wörterbuch:
- Meteoroid – ein kleiner im Weltraum herumfliegender Stein
- Meteor – Ein Meteorit, der in die Erdatmosphäre eingetreten und aufgrund von Luftreibung verbrannnt ist (eine Sternschnuppe)
- Meteorit – Ein viel größerer Stein, groß genug um die Erdoberfläche zu erreichen, obwohl er Großteils durch die Hitze der Luftreibung verzehrt wird.
Ob ein Meteorit tatsächlich die Erdoberfläche erreicht, hängt von seinem Aufbau ab. Etwa zehn solcher Meteoriten treffen tatsächlich jedes Jahr auf dem Erdboden auf und sind, wenn sie gefunden werden können, gewöhnlich in etwa so groß wie ein Kieselstein, nachdem der größte Teil des Materials beim Durchgang durch unsere Atmosphäre weggebrannt wurde.
Dies kann für uns ein schwierig zu fassendes Konzept sein, da wir zumeist den Luftwiderstand nicht mehr wahrnehmen wie Fische das Wasser. Nichtsdestotrotz nutzen wir diesen gelegentlich, wenn wir einen Kite fliegen lassen oder mit einem Boot segeln, aber die meisten von uns nehmen den Luftwiderstand nur wahr, wenn stürmische Winde wehen. Zumindest im Fernseher haben wir gesehen, wie viel Schaden ein Orkan verursachen kann. Ein solcher wirbelt mit ungefähr 300 km/h Maximalgeschwindigkeit. Was würde passieren, wenn diese Winde 40.000 km/h erreichen würden? Jeder Wind mit dieser Geschwindigkeit wäre härter als Stahl und würde den Erdboden bis auf den Felsuntergrund abtragen, ganz so als ob ein gigantisches Rasiermesser benutzt worden wäre. Genau dies durchlebt ein Meteor oder Meteorit, wenn er in die Erdatmosphäre eintritt. Aufgrund der Geschwindigkeit ist der Luftdruck so hoch, dass die Luft die Masse des Meteoriten “wegschält”. Weil er sich durch mehrere hundert Kilometer von konstant zunehmender Luftdichte hindurchbewegen muss, kann man sich leicht vorstellen, warum so wenige tatsächlich die Erdoberfläche erreichen und warum sie so klein sind, wenn sie es schaffen.
Die Meteoriten, die als beträchtliche Steinklumpen ihre Reise durch die Atmosphäre beginnen, verlieren bis zu 98% ihrer Masse, welche von der Atmosphäre weggebrannt wird. Jedoch bestehen nicht alle Meteoriten nur aus Stein und Metall, manche weisen stattliche Mengen an Wasser auf.
Man stelle sich einen 300 Kilo schweren Felsbrocken mit 10 Kilo fast am Nullpunkt gefrorenem Wasser im Inneren vor. Man weiß, wie kraftvoll sich ausdehnendes Wasser (Wasserdampf) sein kann: Vor fünfzig Jahren standen Dampflockmaschinen für unser Grundprinzip des Transportes. Vor einhundert Jahren haben Dampfmaschinen den Großteil unserer Industrie angetrieben. Was passiert, wenn sich 10 Kilo Wasser aus einem super-tiefgefrorenen in einen super-erhitzten Dampf durch den drumherum brennenden Stein ausweiten? Der Druck innerhalb des Gesteins würde gigantisch sein und früher oder später würde der Dampf einen Riss im Stein finden und dann würde das Gesamtobjekt einfach durch den Dampfdruck explodieren. Der Knall würde begleitet von einem Hitzeblitz mit recht erstaunlicher Helligkeit laut genug sein, um über hunderte von Quadratkilometer gehört zu werden.
Dies ist in Amerika und Russland vor wenigen Tagen und über Hessen wahrscheinlich am heutigen Morgen passiert. Bedauerlicherweise wurde dieses Ereignis, welches sich hoch oben in der Atmosphäre abgespielt hat, aufgrund einer dicken, niedrig liegenden Wolkenschicht weder gesehen, noch gefilmt.
Leserkommentar von Karma Singh - www.karmasingh.eu