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Neues Deutschland: zuzr Kundus-Debatte

Archivmeldung vom 05.12.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.12.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Guttenberg verurteilt Bombardierung - mit dieser Schlagzeile liegt die »Bild«-Zeitung komplett daneben. Denn der Verteidigungsminister hat den von einem deutschen Oberst befohlenen, 142-fach tödlichen Bombenangriff von Kundus nicht verurteilt, sondern höchstens »Du, du« gesagt.

Das Bombardement, das etliche zivile Opfer forderte, sei nach dem Studium weiterer Berichte als militärisch unangemessen zu bewerten, meint Guttenberg im Gegensatz zu seiner bisherigen Haltung. Das ist das Mindeste, was zu sagen wäre. Hinzuzufügen ist nun, auf welche Erkenntnisse sich der Sinneswandel gründet. Vielleicht macht sich die Öffentlichkeit von den Berichten, die bisher unter Verschluss liegen, noch ein ganz anderes Bild als der Minister, der immerhin viel Verständnis für den Oberst hat. Zu fordern wäre Auskunft darüber, wann die Kanzlerin welche Kenntnis von dem Angriff und seinen Folgen hatte. Wusste sie nichts, dann fragt man sich, wieso sie sich dafür nicht interessierte. Wusste sie doch etwas, dann hat sie wichtige Dinge verschwiegen und tatenlos zugesehen, wie Ex-Minister Jung zivile Opfer leugnete. Beides wäre fatal. Sie hätte die Angelegenheit längst zur Chefsache machen müssen, wie jetzt der Bundeswehrverband verlangt. Im Kanzleramt sei es noch zu keiner Gesamtbewertung gekommen, hört man. Warum eigentlich nicht? Der Umgang der Regierung mit dem Skandal von Kundus ist völlig unangemessen.

Quelle: Neues Deutschland

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