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SÜDWEST PRESSE ULM, Kommentar zur Staatsverschuldung

Archivmeldung vom 09.05.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 09.05.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Na also, es geht doch. Das Milliardenloch in den öffentlichen Haushalten der Republik wird geringer. Glaubt man EU-Finanzkommissar Joaquín Almunia, dann schrammt es in diesem Jahr mit 3,1 Prozent haarscharf an der Brüsseler Vorgabe vorbei, die höchstens drei Prozent bezogen auf die wirtschaftliche Gesamtleistung erlaubt.

Doch der Berliner Kassenwart Peer Steinbrück will davon nichts wissen. Unbeirrt beharrt er darauf, dass in den öffentlichen Kassen die Neuverschuldung in diesem Jahr bei 3,3 Prozent liegen werde. Deshalb wird wohl auch die Steuerschätzung zur Wochenmitte ein so bescheidenes Plus bringen, dass Steinbrück ohne große Widerstände innerhalb des schwarz-roten Lagers die Mehrwertsteuererhöhung durchpauken kann. Darin zumindest ist ihm Recht zu geben: Ohne frisches Geld lässt sich das strukturelle Defizit im Bundeshaushalt von mehr als 30 Milliarden Euro nie und nimmer so schnell stopfen, wie es Grundgesetz und Maastrichter Vertrag verlangen.
Wenn also am noch tieferen Griff des Fiskus in Bürgers Tasche realistischerweise kein Weg vorbeiführt, dann ist Schwarz-Rot aber in der Pflicht, mit diesem Geldsegen tatsächlich Schuldentitel des Bundes vorzeitig zurückzukaufen und ihn nicht im Nirwana des Gesamtetats verschwinden zu lassen. Dann könnte es am Ende doch noch eine Chance geben, die Mehrwertsteuererhöhung zur Finanzierung der Gesundheitsreform heranzuziehen.

Quelle: Pressemitteilung Südwest Presse

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