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Neues Deutschland: zum Tarifstreit bei der Lufthansa

Archivmeldung vom 26.07.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.07.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Die Geschäfte der Wirtschaft insgesamt und auch einzelner Branchen laufen gemäß Lehrbuch, aber oft auch in der rauen Wirklichkeit, in Zyklen ab. Dem Aufschwung folgt der Abschwung, folgt der Aufschwung etc. Doch was folgt daraus für die Lohnentwicklung?

Die Lufthansa-Chefs haben eine ganz schlichte Antwort: Läuft es schlecht, dürfen die Gehälter kaum steigen. Läuft es gut, dürfen sie ebenfalls kaum steigen, denn schließlich könnte es schon bald wieder schlecht laufen. Dass dem nicht gerade üppig bezahlten Boden- und Kabinenpersonal   bei solcher Unverfrorenheit jetzt der Kragen platzt, ist verständlich. Nach Jahren der Bescheidenheit müssen, auch wegen der zurückgekehrten Inflation, wieder deutlich höhere Abschlüsse her. Bei der Durchsetzung von Tarifforderungen  kann sich die Gewerkschaft natürlich nicht nach dem Ferienkalender richten. Aber mit der verlockenden Gelegenheit, zur Hauptreisezeit den Flugverkehr lahmzulegen, geht ver.di verantwortungsbewusst um: Geplant sind nur wirkungsvolle Nadelstiche. Management und Gewerkschaft sollten den Tarifkonflikt schnell hinter sich bringen. Denn am Horizont sind längst wirklich ernste Probleme erkennbar, deren Lösung langfristige Strategien erfordern: Die hohen Kerosinpreise und die Notwendigkeit des Klimaschutzes werden die Luftfahrtbranche kräftig durcheinanderwirbeln. Ein »Weiter so« würde die bisher zyklische Entwicklung in einen Sinkflug münden lassen.

Quelle: Neues Deutschland

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