Lausitzer Rundschau: zu: Eklat bei der Abstimmung zum Steuerveränderungsgesetz
Archivmeldung vom 30.06.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittMan mag den Eklat im Bundestag um nicht eingehaltene Beratungsfristen bei der abschließenden Debatte und Abstimmung über das umstrittene Steueränderungsgesetz 2007 politisch für eine Petitesse halten.
An diesem Beispiel wird gleichwohl
deutlich, was zunehmend die wahren Schwächen der schwarz-roten
Koalition sind. Zum einen ist es der Umgang mit den drei
Oppositionsparteien. Mit insgesamt 448 Abgeordneten, gegenüber 166
von FDP, Linkspartei und Grünen, ist die Regierung im Parlament in
einer übermächtigen Position. Damit sollte stets sehr sorgsam
umgegangen werden. Leider ist das jedoch oft nicht der Fall, wie das
Verfahren beim Steueränderungsgesetz, aber auch das Gebaren im
BND-Untersuchungsausschuss zeigen. Hart könnte man von Arroganz der
Macht sprechen, der Hybris einer zu allmächtigen Mehrheit. Zum
anderen ist die Qualität der Regierungsarbeit mit vielen Mängeln
behaftet. Zu oft wird mit heißer Nadel gestrickt, muss dann hastig
nachgebessert werden, was schon als fix und fertig verkauft worden
war. Selbst mit der Verfassung nehmen es die Koalitionäre nicht ganz
so genau. Man darf gespannt sein, ob der Bundespräsident seine
Unterschrift für das Steueränderungsgesetz gibt, das sowohl bei der
Reichensteuer als auch bei der Pendlerpauschale Karlsruhe auf den
Plan rufen könnte.
Quelle: Pressemitteilung Lausitzer Rundschau