Neue Westfälische (Bielefeld): Wir brauchen keine Bananen in Plastik
Archivmeldung vom 27.07.2018
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Freigeschaltet durch André OttDie Deutschen sind Spitzenreiter im Produzieren von Verpackungsmüll. Nicht zum ersten Mal. Allen Mahnern, Jutebeutel-Verkäufern und Plastiktüten-Sanktionierern zum Trotz verteidigen wir unseren Titel als Nation der Umweltzerstörer. Dabei könnte es so einfach sein, wenn wir auf die Natur hören würden, die viele Lebensmittel schon perfekt erdacht hat. Dann müssten wir allerdings erst einmal das Prinzip der Schale respektieren, die Obst und Gemüse schützt, bis es auf unseren Tellern landet.
Stattdessen schweißen wir Bananen in Plastiktüten ein, häuten Orangen, die wir dann von ihrer Pelle befreit in Schachteln verkaufen und überziehen Gurken mit einem kondomähnlichen Mantel. Ein Einkauf in der Frischeabteilung des Supermarktes füllt eine Tüte Plastikmüll. Einfach sinnlos. Aber was ist die Alternative? Unverpackt-Läden und Märkte sind ein guter Anfang. Aber wer eine Familie zu ernähren hat und auf den Discounter angewiesen ist, kann sich andere Einkaufsquellen nicht auf Dauer leisten. Abgesehen vom Geld kostet der verpackungsarme Einkauf inzwischen viel Zeit und Recherche. Bis zu einem gewissen Grad darf dieser Aufwand von mündigen Verbrauchern erwartet werden. Aber die Politik kann auch nicht alle Aufgaben auf die Bürger abwälzen. Die politische Forderung nach einem verbindlichen Ziel zur Vermeidung von Verpackungsmüll ist das Minimum.
Quelle: Neue Westfälische (Bielefeld) (ots) von Miriam Scharlibbe