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Westfalenpost: Willige Opfer

Archivmeldung vom 11.07.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.07.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Käse, der keiner ist. Schinken, der den Namen nicht verdient hat. Und ein Haufen von Produkten, die Verbrauchern suggerieren, dass sie feinste Lebensmittel mit besten Zutaten kaufen. Werden wir alle betrogen?

Nein, wir lassen uns betrügen. Wer für eine Brühe nicht mehr selbst Sellerie, Suppenfleisch und Salz in den Topf wirft, sondern aus Bequemlichkeit zur Tüte greift, ist ein leichtes Opfer für die Mogeleien der Lebensmittelindustrie. Wer lieber das Fertigprodukt auftischt und damit jegliche Geschmacksvariation einer selbst gekochten Mahlzeit ausschließt, sorgt auch dafür, dass folgende Generationen der natürlichen Vielfalt beim Nahrungsangebot eher skeptisch gegenüberstehen. Qualitätsbewusstes Einkaufen - mit der Betonung auf das Bewusste - kann helfen, Hersteller zu mehr Sorgfalt bei der Auswahl ihrer Rohstoffe zu bringen. Doch die viel beschworene Macht der Verbraucher reicht - oft mangels Einigkeit - nicht aus, im hart umkämpften Lebensmittelmarkt eine Trendwende zu mehr Qualität zu bewirken. Hier müssen klare Gesetze und Verordnungen Verbraucher schützen. Qualitätsbewusstsein setzt Kenntnis voraus. Und die fehlt in unserer Gesellschaft mehr und mehr. Lebensmittelkunde - früher nannte man das Fach Kochen oder Hauswirtschaft - gehört zum notwendigen Bildungskanon. Was gehört in die Suppe? Salz. Und nicht Emulgatoren oder Geschmacksverstärker.

Quelle: Westfalenpost (von Susanne Schlenga)

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