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Das Westfalen-Blatt zur Krisenstimmung

Archivmeldung vom 19.12.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 19.12.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

»Wir fahren auf Sicht« ist derzeit die beliebteste Antwort, wenn man Unternehmer fragt, wie sie denn auf die Krisenstimmung reagieren.

Auf Sicht zu fahren, den Fuß nah bei der Bremse, ist nicht nur in der Krise eine vernünftige Sache. Das Gegenteil wäre, sich blind an das Steuerrad zu setzen - mit der Gefahr, in vollem Karacho gegen die Wand zu fahren. Einigen Unternehmen, die mitten in der Hochkonjunktur Insolvenz anmelden mussten, ist genau das passiert. »Auf Sicht fahren« ist freilich nicht nur ein guter Rat für Unternehmer und Autofahrer; auch Konjunkturexperten jeder Couleur täten gut daran, ihre Prognosen nicht blindlings aufzusetzen. Die jetzige Finanzkrise ist in der Art, wie sie entstand und sich ausbreitet, ohne Beispiel. Folglich ist sie in kein Wirtschaftsmodell eingearbeitet. Die meisten Prognosen sind daher nicht höher einzuschätzen als ein Blick in die Glaskugel. Dies gilt vor allem, wenn sie vorgeben, über einen längeren Zeitraum als bis Mitte 2009 vorauszuschauen. Das Dumme ist, dass auch unzureichend begründete Prognosen Stimmung machen und ihre Wirkung verbreiten. Die »auf Sicht fahren«, passen ihr Tempo an. Somit tritt das, womit alle rechnen, am Ende oft genau so ein.

Quelle: Westfalen-Blatt

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