Rheinische Post: Legitimer Kampf - illegitime Preise
Archivmeldung vom 20.12.2005
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittPfiffig ist er, der hessische Wirtschaftsminister. Mit seiner Ankündigung, alle Strompreiserhöhungen abzulehnen, hat Alois Rhiel den Nerv der öffentlichen Meinung getroffen. Es gibt kaum einen Markt, in dem die Kunden so wenig kontrollieren können, ob die gezahlten Preise angemessen, günstig oder überteuert sind.
Nur wenn
die Unternehmen ihre Preiserhöhungen mit gestiegenen Bezugskosten
begründen könnten, wäre ihr Anliegen legitim. Dann könnte die Politik
es rechtlich nicht verhindern. Wenn sie es versuchte, schadete sie
nur ihrem Anliegen: Glaubwürdig die Interessen der Bürger zu
schützen.
Derzeit allerdings sorgen komplizierteste Regelungsmechanismen für
Einspeisungs-, Durchleitungs- und Netzgebühren sowie ein über wenige
Großkonzerne aufgeteilter Markt dafür, dass beim Endverbraucher
illegitime Preise ankommen. An dieser Stelle setzen Rhiel, aber auch
NRW-Wirtschaftsministerin Thoben an, wenn sie die Konzerne stärker in
eine Rechtfertigungspflicht für Preiserhöhungen nehmen. Zu Recht. Der
Politik kommt dabei zugute, dass die Konzerne mit Milliardengewinnen,
hohen Vorstandsvergütungen und auch nach dem Versorgungsdesaster im
Schneechaos von Münster mit einem großen Vertrauens- und Imageverlust
kämpfen. Das alles nährt zusätzlich den Zweifel an einer legitimen
Preispolitik. Dafür erhalten die Energieversorger nun die Quittung.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post