WAZ: Das Zimt-Problem: Zynisch
Archivmeldung vom 27.10.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDas Problem mit dem Zimt betrifft nur einen Teil der Verbraucher, nämlich Kinder und Menschen mit Lebererkrankungen. Richtig ist auch, dass Zimtsterne vorwiegend nur zur Weihnachtszeit gegessen werden. Warum also die Aufregung? Haben deutsche Politiker keine anderen Sorgen?, fragte unlängst eine Boulevardzeitung.
Sorgen müssen sich die Bürger machen, was die viel wichtigere
Erkenntnis ist. Die Art und Weise, wie beim Thema Zimt
Verbraucherrechte und Grenzwerte ignoriert werden, ist erschreckend.
In Paragraf 5 des Lebensmittel- und Futtermittelgesetzbuches heißt
es: Es ist verboten, Lebensmittel für andere derart herzustellen oder
zu behandeln, dass ihr Verzehr gesundheitsschädlich [. . .] ist. Fakt
ist: Die Cumarin-Werte sind um ein Vielfaches über der Grenze, was
nichts anderes heißt, als dass die Hersteller ein Gesundheitsrisiko
der Verbraucher in Kauf genommen haben. Flankenschutz geben die
Behörden, die sich nun mit Verzehr-Empfehlungen davor drücken, die
Regale zu räumen. Diese Botschaft an den Verbraucher aber ist blanker
Zynismus: Dann iss doch nicht so viel davon.
Quelle: Pressemitteilung Westdeutsche Allgemeine Zeitung