Rheinische Post: Die neue Arbeitswelt
Archivmeldung vom 13.01.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittSo sieht also der Aufschwung in Deutschland aus. Um magere 0,9 Prozent legte das Bruttoinlandsprodukt hier zu Lande zu. Und zum ersten Mal seit der Wiedervereinigung sank sogar die Lohnsumme, also das, was die Unternehmen für ihre Arbeitnehmer an Entgelten und Nebenkosten zahlten. Zahlen sind eben doch nüchterner als die wohlmeinenden Beschönigungen von Politikern, die im vergangenen Jahr unablässig den Aufschwung beschworen.
Zwar korrigieren die Konjunktur-Auguren derzeit alle ihre
Wachstumsraten für 2006 nach oben. Doch damit führen sie den
Aufschwung nicht automatisch herbei. Und selbst wenn sie Recht
behielten, würden ein bis zwei Prozent Wachstum längst nicht
ausreichen, die Zahl der Arbeitslosen nennenswert zu vermindern.
Noch ärger trifft die Arbeitnehmer die Kürzung der Lohnsumme. Sie
zeigt, dass die regulären Vollzeit-Stellen mit Sozialabsicherung
immer seltener werden. Stattdessen sind Mini-Jobs, Ein-Euro-Jobs und
andere flüchtige Arbeitsbeziehungen auf dem Vormarsch. Je fest
gefügter der Arbeitsmarkt für die noch verbliebenen
Arbeitsplatz-Inhaber wird, desto wechselhafter wird das Schicksal der
Jobber in der neuen freien Arbeitswelt. Auch das sagen die Zahlen.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post