Rheinische Post: Ostern - eine Revolution
Archivmeldung vom 15.04.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittOstern wird die Welt umgekrempelt: Aus dem größten Scheitern, dem Kreuzestod, wird ein Triumph. Alles schien verloren, und nun ist mit der Auferstehung Jesu alles gewonnen. Und die Weltmacht Rom? Bloß ein ohnmächtiger Säbelrassler.
Das macht nur einen Teil dieser Umwälzung
aus; es ist der theologisch gewichtigste, aber auch der abstrakteste.
Die "Revolution" des Osterfestes kennt noch eine erfahrbare,
menschliche Seite. Das sind die Frauen: Maria, die Mutter des Jakobus
und Salome und Maria aus Magdala. Die stehen unterm Kreuz, als die
Jünger aus Furcht das Weite gesucht haben. Treue sieht anders aus in
der Ostergeschichte hat sie ein weibliches Gesicht. Darum erscheint
Jesus nach seiner Auferstehung zuerst Maria von Magdala. Ganz leise
ist diese Begegnung: "Rabbuni", sagt sie nur, Meister. Und der
Angesprochene: "Halte mich nicht fest, denn ich bin noch nicht zum
Vater hinaufgegangen."
Als sie das den Jüngern berichtet, zweifeln sie prompt. Plötzlich ist
den Verzagten wieder neuer Mut erwachsen, aber der reicht nur zum
Unglauben.
Das Ungeheuerlichste ist ganz leise, seine Zeugen sind die Frauen.
Sie haben nicht das Wort geführt, als viele Worte gesprochen wurden.
Sie waren einfach da - in größter Not und beim größten Triumph. Auch
das macht sprachlos und lässt die Welt den Atem anhalten - bis heute.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post