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Rheinische Post: Aufrechte Schüler

Archivmeldung vom 11.09.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 11.09.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Früher stand so ein Möbel in jedem Kaufmannskontor, aber auch in vielen Privathaushalten und in den Zeitungsredaktionen sowieso. Das Stehpult hat etwas Nostalgisches.

Zuletzt fristete der Arbeitstisch zum Stehen aber nur noch ein Schattendasein, als medizinisch indizierte Sonderausstattung für Büromenschen mit Rückenproblemen. Dass man sich jetzt seiner Vorzüge besinnt, um den Schulunterricht zu verbessern, ist schon ein bisschen kurios. Galt doch das Stehen im Klassenzimmer lange Zeit als Strafe, eine Art Pranger für Unbotmäßigkeiten aller Art. Jetzt soll die aufrechte Haltung mehr Ruhe in den Unterricht bringen. Lehrer berichten: Es wird weniger gezappelt, gekippelt und getuschelt. Manchmal hilft eben der gesunde Menschenverstand. Dass Kinder nicht dazu gemacht sind, stundenlang ruhig und brav dazusitzen, ist schließlich keine ganz neue Erkenntnis. Was da schon Grundschülern täglich abverlangt wird, ist einfach zu viel. Zumal die Schule damit einen unheilvollen Beitrag leistet, um aus bewegungsfreudigen Kindern träge Jugendliche zu machen, die nach dem Unterricht vor Glotze, Spielkonsole oder Computer abhängen. Wenn Lernen am Stehpult dagegen hilft, sollte es eigentlich zum Pflichtangebot werden.

Quelle: Rheinische Post (von Matthias Beermann)

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