Schwäbische Zeitung: Provinz ist kein Schimpfwort
Archivmeldung vom 09.12.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittKnapp zwei Jahre vor der nächsten Landtagswahl wächst die Landliebe auch in der Staatskanzlei. Die Vorteile, die Bayerns Provinz nicht nur an Lebensqualität zu bieten hat, sprechen sich herum. Hoffentlich führt die Einsicht nicht nur zu Lippenbekenntnissen.
Zur Wahrheit gehört auch, dass die Provinz-Fans in der CSU in den Freien Wählern einen wichtigen Verbündeten gefunden haben, der die Ballungsraum-Lastigkeit früherer Staatsregierungen ohne parteipolitische Rücksichtnahmen beim Namen nennt.
Die Diskussion, wie lange Wachstum Sache der Ballungsräume bleiben darf, ist überfällig. Schon wegen der horrenden Großstadt-Mieten, die Menschen zu Sozialhilfe-Empfängern machen - und den Kinderwunsch für Normalverdiener zur Illusion.
Zumindest unter Nachdenklichen ist Provinz längst kein Schimpfwort mehr, sondern Ausdruck für den Wunsch nach Lebensqualität. Gerade das Politiker-Hätschelkind München spürt die Flucht der Besserverdiener in die florierenden Umlandgemeinden.
Es ist hohe Zeit für politische Weichenstellungen, die solchen Wandel auch weiter hinaus in den ländlichen Raum tragen. Gegen die unübersehbaren Großstadt-Probleme hilft nur die Einsicht, dass die Arbeit zu den Menschen kommen muss - nicht umgekehrt.
Quelle: Schwäbische Zeitung (ots)