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Lausitzer Rundschau: Wettlauf zwischen Brandenburg und Sachsen

Archivmeldung vom 22.12.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 22.12.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Dass Dresden sich als Musterknabe des Aufbaus Ost profiliert, hat den Potsdamer Matthias Platzeck wohl schon lange gewurmt. Jetzt, sagt er, haben wir Märker gleichgezogen - bei der Arbeitslosenquote und bei den Wachstumsraten ebenfalls - zumindest in den letzten Monaten.

Dies stimmt zwar, wenn man großzügig darüber hinweg sieht, dass noch 2006 die sächsische Wirtschaft fast doppelt so schnell wuchs wie die in Brandenburg. Die Sachsen aber bleiben insgesamt gesehen und allen Potsdamer Unkenrufen zum Trotz weiterhin die Erfolgreicheren. Die Arbeitslosenquote, die Platzeck gerne anführt, liegt im Übrigen in Thüringen am tiefsten. Das Land aber wird in Potsdam gerne als bessere Filiale von Bayern und Hessen abgetan. Wenn die Thüringer alle pendeln, müssen sie auch nicht zum Arbeitsamt, heißt es dann. Dass allerdings Tag für Tag sich durchaus vergleichbare Menschenströme von Brandenburg aus in die mitten drin liegende Hauptstadt aufmachen, wird dabei gerne übersehen. Und ignoriert wird auch, wie eng die wirtschaftliche Entwicklung in den aufstrebenden Kreisen des Landes verbunden ist mit der Millionenstadt mittendrin. Misst man den Brandenburger Erfolg daran, wie gleichmäßig er sich im Bundesland niederschlägt, so verschiebt sich das Bild ganz schnell. Die Sachsen haben zwar einerseits keine Kreise, die mit Erwerbslosenquoten unter zehn Prozent aufwarten können wie etwa Potsdam und die umliegenden Gebietskörperschaften. Sie haben andererseits auch wesentlich weniger Ausreißer im Negativen, die in Brandenburg bekanntlich alle weit von Berlin entfernt liegen. Das wesentlich kleinere, dafür aber dichter besiedelte Sachsen präsentiert sich also einheitlicher. Der brandenburgische Musterknabe dagegen kämpft mit seinen Durchschnittszahlen dagegen an, dass Licht und Schatten viel klarer verteilt sind - in der Mitte rund um Berlin der Boom und ansonsten noch viel Kümmernis. Aber man kann den von Platzeck so gerne bemühten preußisch-sächsischen Wettbewerb ja als Ansporn nehmen. Der Potsdamer Ministerpräsident hat versprochen, sich jetzt in der Uckermark als Direktkandidat für den Landtag mit den Problemen der Randregionen vertraut zu machen. Also hoffen wir auf die Meldung, dass auch die scheinbar vergessenen Ecken des Landes mit Sachsen mithalten können!

Quelle: Lausitzer Rundschau

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