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Ostsee-Zeitung: Kommentar zu Atom-Auktionen

Archivmeldung vom 14.07.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.07.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Nicht nur bei der Bahn brennen die Klimaanlagen durch. Auch in Berlin schlägt die Hitze offenbar einigen aufs Gemüt. Anders lässt sich die Idee der Versteigerung von Atomkraftwerk-Laufzeiten nicht erklären. Norbert Röttgen erweist sich einmal mehr als "schneller Brüter" der Christdemokraten.

Noch im Februar empfahl er seinen Parteikollegen, nicht länger an der Kernkraft festzuhalten. Die reagierten fassungslos. Am Ende pfiff die Kanzlerin ihren Minister zurück. Jetzt also will Röttgen die Reaktoren länger laufen lassen - wenn nur die Kohle stimmt. Tatsächlich ist da einiges zu holen. Wenn die alten Meiler am Netz bleiben dürfen, klingelt bei den Stromkonzernen die Kasse. Wirtschaftsforscher taxieren den Wert dieses unmoralischen Angebots auf rund 56 Milliarden Euro. Dennoch gehören die Auktions-Träume ins politische Sommerloch. Der fiskalische Tunnelblick lässt nämlich die wichtigste Frage außer Acht: Die nach der Sicherheit. Höchste Zeit also, die Notbremse zu ziehen. Vielleicht sollte sich Norbert Röttgen ein Beispiel an den Kraftwerksbetreibern nehmen. Die wollen die Leistungen ihrer Meiler wegen der aktuellen Sommerhitze drosseln. Also, lieber Herr Minister. Es ist Urlaubszeit. Einfach mal abschalten! 

Quelle: Ostsee-Zeitung

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