Rheinische Post: Guttenberg entert auf
Archivmeldung vom 27.01.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEin Wortwitz beschreibt die Situation von Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg besonders einprägsam: Nach der Kerner- nun die Kärrnerarbeit. Statt sich vorwiegend mit Talkmaster Johannes B. Kerner im Rampenlicht zu sonnen, muss er sich intensiv um die Feinheiten von Ausbildung und Meldewegen kümmern.
Geradezu leidenschaftlich versucht die Opposition, Deutschlands beliebtestem Politiker Versäumnisse und Vertuschungen nachzuweisen. Rund um die "Gorch Fock" treibt sie ihn, um im Bild zu bleiben, in die Takelage. Das ist für Guttenberg mühsam, kräftezehrend und riskant. Aber mit dem Aufentern will die Marine ihre Männer und Frauen stärker machen. Auch Guttenberg hat gute Chancen, gestärkt aus der Affären-Serie herauszukommen. Insofern bietet der junge Guttenberg Parallelen zum späten Joschka Fischer. Beide hatten ihre Angriffsflächen. Guttenberg dachte zunächst zu sehr an die Medienwirkung und zu wenig an Truppe und Parlament. Und Fischer mied die Klarheit, als er seine Straßenkämpfer-Vergangenheit mit "Brüchen" erklärte. Nachdem Fischer das Trommelfeuer abgewehrt hatte, war er noch beliebter als vorher. Angela Merkel, damals Oppositionschefin, kennt diesen Mechanismus. Sie verfolgte den gestrigen Sturmlauf der Opposition denn auch mit Schmunzeln.
Quelle: Rheinische Post