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WAZ: Steigende Lebensmittelpreise: Billiger geht es nicht mehr

Archivmeldung vom 08.09.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.09.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Der Lebensmitteldiscounter Aldi ist seiner Vorbildfunktion in der Branche wieder einmal gerecht geworden. Kaum war bekannt, dass die Kette ihre Preise für wenige Produkte anhebt, zog die Konkurrenz nach. Und wie: Der Preis für "Gouda in Scheiben" ging bei Aldi um exakt 37,7 Prozent nach oben.

Wenig später hoben die Konkurrenten Lidl und Plus dasselbe Produkt ebenfalls um genau 37,7 Prozent an. Dass dahinter System steckt, dürfte auch dem gutgläubigsten Verbraucher klar sein.

Solche Preiskämpfe an vorderster Front verdecken allerdings den Blick auf die Realität. Es gibt Gründe dafür, weswegen in Deutschland die Preise für bestimmte Lebensmittel seit Wochen steigen. Nach Berechnungen der Gesellschaft für Konsumforschung sind in den vergangenen 15 Jahren diese Preise stetig gefallen. In keinem Land der EU sind Lebensmittel so billig. Nachvollziehen kann das der Verbraucher nicht. Er vergleicht halt nicht den Preis für den Liter Milch in Deutschland und Spanien, für Schokolade in Deutschland und Polen, für Butter in Deutschland und Frankreich. Er vergleicht nur beim eigenen Einkauf, bei Lidl, Aldi, Rewe oder Edeka. Wenn die Preise fallen, freut er sich. Wenn die Preise steigen, schreit er auf.

Zu Recht - aus Verbrauchersicht. Wer hat nicht das Gefühl, dass die Preise seit der Euro-Umstellung munter steigen, fürs Kino, im Restaurant, beim Frisör, an der Tankstelle. Da mögen noch so viele Experten mit Studien gegenhalten. Das Gefühl bleibt, weniger Geld im Portmonee zu haben als zu D-Mark-Zeiten.

Bei Lebensmitteln dreht sich die Preisspirale jedoch tatsächlich mit hoher Geschwindigkeit nach unten und zwar seit Jahren. Das Konkurrieren um die billigsten Angebote hat in Deutschland schon fast ruinösen Charakter. Weit über die Hälfte des Gesamtumsatzes im Lebensmittelhandel verteilt sich auf große Marktteilnehmer wie Aldi, Lidl, Rewe, Metro oder Edeka.

In diesen elitären Club dazwischen zu drängen, ist nahezu unmöglich. Es war kein Zufall, dass der internationale Branchenriese Wal Mart aus den USA in den vergangenen Jahren weltweit gute Geschäfte machte, nur in Deutschland nicht. Hier zog er schnell wieder ab. Der große französische Carrefour-Konzern traut sich erst gar nicht auf den deutschen Markt.

Für den Verbraucher sind solche Marktinternas freilich kein Trost. Er muss sich damit abfinden, dass die Preise weiter steigen. Das jedenfalls ist sicher.

Quelle: Pressemitteilung Westdeutsche Allgemeine Zeitung

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