Badische Neueste Nachrichten: Der Verbraucher zahlt
Archivmeldung vom 10.08.2013
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.08.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Energiewende treibt seltsame Blüten. Mal müssen Windräder abgeschaltet werden, weil die Leitungen zu den Verbrauchern überlastet sind. Jetzt feiert Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) den Abschluss der Bauarbeiten für einen Windpark in der Nordsee. Doch zu Jubelreden besteht kein Anlass. Es ist ein Trauerspiel, das vor der Insel Borkum aufgeführt wird. Es offenbart die ungelösten Aufgaben der Energiewende.
Der Windpark kann nicht in Betrieb gehen, weil der Kabel-Anschluss ans Land nicht fertig ist. Schlimmer noch: Diesel-Motoren müssen die Windräder in Schwung halten, damit sie nicht einrosten. Statt sauberem Ökostrom wird Ruß und Kohlendioxid erzeugt. Besonders ärgerlich: Die Rechnung für den Widersinn zahlen die Verbraucher. Nun können bei Großprojekten Fehler, Verzögerungen und Teuerungen nie völlig vermieden werden. Dies hat vielerlei Gründe. Es wird technisches Neuland beschritten. Verschiedene Teilbereiche müssen miteinander verbunden und die Wirkung finanzieller Anreizsysteme kann nie genau vorhergesagt werden. Das gilt auch für das Megaprojekt Energiewende. Seit das rot-grüne Tandem Schröder-Trittin attraktive Preise für Ökostrom garantiert haben, sprießen überall im Land Windräder, Fotovoltaik- und Biogasanlagen aus dem Boden. Aber es fehlen Leitungen, die den Strom von der windreichen Nordsee in die west- und süddeutschen Ballungsräume transportieren. So kommt es vor, dass Strom subventioniert wird, der gar nicht produziert werden kann, weil die Leitungen, wie jetzt in der Nordsee, noch gar nicht vorhanden. Oder Ökostrom wird ins Ausland verschenkt, weil im Inland das Angebot zeitweise höher ist als der Verbrauch. Die Rechnung für diesen Unsinn zahlen die Stromkunden über die ständig steigende Umlage, aus der die Ökostrom-Subventionen bezahlt werden.
Quelle: Badische Neueste Nachrichten (ots)