Allgemeine Zeitung Mainz: Kommentar zu Opel
Archivmeldung vom 05.02.2008
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.02.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittWenn nicht alle Experten daneben liegen, hat Opel auch im Jahr 2007 schwarze Zahlen geschrieben. Das ist gut und wichtig für die deutsche GM-Tochter, deren Position innerhalb des Konzerns damit gestärkt wird. Doch Zahlen muss man genau analysieren, wie ein Blick auf die einzelnen Quartale belegt.
Nach einem fulminanten ersten Halbjahr 2007 rutschte GM in Europa, wo Opel für rund 80 Prozent des Konzern-Geschäfts verantwortlich ist, im dritten Vierteljahr wieder in die Verlustzone. Dass auch im vierten Quartal rote Zahlen in den Büchern stehen und das Unternehmen trotzdem noch ein positives Jahresergebnis erzielt, ist zwar durchaus denkbar. Doch für das Opel-Management wird es keine Verschnaufpause geben. Denn gegen die dramatischen Absatzeinbußen im Inland muss sofort etwas unternommen werden. Dass die Rüsselsheimer im vergangenen Jahr zweistellige Verkaufsrückgänge verzeichneten, war nachvollziehbar, denn auch für die meisten anderen Hersteller ging es steil bergab. Außerdem hatte man sich zu einem längst überfälligen Schritt entschlossen und das unrentable Flottengeschäft zurückgefahren. Doch nun wird es eng. Denn während sich die meisten anderen Hersteller im Januar 2008 im Inland über satte Zuwächse freuen konnten, erlitt Opel einen weiteren Absatzeinbruch. Sicher werden der Vectra-Nachfolger Insignia und der neue Agila Schwung geben. Doch reicht das? Deutschland ist für die Autobranche zwar schon lange keine Wachstumsregion mehr, bleibt aber ein entscheidender Markt. Und hier ist der Anteil von Opel auf unter acht Prozent gesunken. Das kann keinesfalls hingenommen werden. Opel muss bei der bereits gestarteten Vertriebsoffensive gehörig Gas geben, um zumindest verlorenen Boden wieder gut zu machen. Gelingt das nicht, stehen den Werken neue und schmerzhafte Einschnitte bevor. Die Konzernmutter in Detroit ist noch nie zimperlich gewesen, wenn es um den Erhalt der Rendite ging.
Quelle: Allgemeine Zeitung Mainz