Neue OZ: Lösung nach Kassenlage
Archivmeldung vom 06.12.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Bericht zu den Munitionsbeständen in Nord- und Ostsee fördert Erschreckendes zutage. Jedoch nicht wegen der Bomben, Minen und Granaten. Schließlich ist seit Jahrzehnten bekannt, dass Massen von Kampfmitteln das Meer verseuchen. Unklarheit bestand nur über die vorhandenen Mengen. Erschreckend ist vielmehr, dass bei der Aufarbeitung dieses Teils der deutschen Geschichte Geld vor Sicherheit geht. Offenbar sehen die Experten eine vollständige Säuberung der Meere von Munition aus Kostengründen gar nicht vor. Liegenlassen soll demnach besser sein als Beseitigen.
Diesem Vorschlag stimmen bestenfalls jene zu, die am Ende die Rechnung zahlen müssen: Bund und Länder. Es überraschte deshalb nicht, dass eine Expertenkommission aus Vertretern des Bundes und der Länder kostspielige Varianten gar nicht erst diskutieren. Skandalös ist, dass sie die Gefahr durch angeschwemmte Munition ausblenden, weil eine Strandsperrung dem Tourismus schaden würde.
Dieser Bericht zu den Rüstungsaltlasten ist fast 70 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges überfällig. Die Initiatoren haben aber versäumt, eine unabhängige Arbeitsgruppe mit der Aufarbeitung zu beauftragen. Der Bericht benennt zwar Probleme, wählt Lösungsansätze aber nach dem Geldbeutel aus. Kein Wunder, dass sie Nichtstun für die beste Lösung halten, es ist schließlich die billigste.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)