Neue OZ: Rechenfehler oder Lippenbekenntnis?
Archivmeldung vom 17.06.2009
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.06.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEs ist erstaunlich: Landauf, landab propagieren die Politiker Bildung als die große Ressource unseres Landes, die nicht vernachlässigt werden dürfe, sondern im Gegenteil gestärkt werden müsse. Gleichzeitig häufen sich die Warnungen vor einem eklatanten Lehrermangel. Was läuft da schief?
Es gibt zwei Möglichkeiten. Entweder war das Versprechen des Bildungsgipfels von Dresden, Einsparungen durch sinkende Schülerzahlen in Bildungsausgaben zu reinvestieren, ein reines Lippenbekenntnis. Das wäre schlimm. Oder aber die Kultusminister hätten sich in den vergangenen Jahren schlicht verrechnet und es deshalb versäumt, rechtzeitig für mehr Nachwuchspädagogen zu sorgen. Das wäre mindestens ebenso schlimm. Beides stellte dem Bildungsstandort Deutschland jedenfalls ein schlechtes Zeugnis aus.
Experten erwarten nun, dass der Kampf der Bundesländer um Pädagogen in Zukunft härter werden wird. Leicht auszumalen, dass dabei die finanzkräftigen Länder im Vorteil sein werden, die ihren "Neuen" auch finanziell etwas bieten können. Dies wird dem universellen Anspruch des Themas Bildung nicht gerecht. Der Wettstreit um die beste Schul- und Hochschulpolitik wird von Befürwortern oft als größtes Verdienst des Bildungsföderalismus gepriesen. Die Lehrer-Anwerbekampagnen einzelner Länder sind ein Argument gegen ihn.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung