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Schwäbische Zeitung: Das Schweigen der Lady - Ein Kommentar über die inoffizielle Staatschefin Myanmars, Aung San Suu Kyi

Archivmeldung vom 12.09.2017

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.09.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott

Noch vor wenigen Jahren war Myanmar ein abgeschotteter Staat. Die gesellschaftliche Öffnung ist verbunden mit der Person Aung San Suu Kyi. Als die "Lady", wie sie anerkennend genannt wird, 1991 den Friedensnobelpreis erhielt, standen ihr noch viele Jahre Hausarrest bevor. Nun, da sie als inoffizielle Staatschefin gilt, schweigt sie zur Gewalt gegen die Rohingya-Minderheit in ihrem Land. Deswegen fordern mehr als 400.000 Menschen, ihr den Friedensnobelpreis abzuerkennen.

Dabei ist fraglich, wie viel Macht Suu Kyi tatsächlich hat. Zunächst einmal hat sie die Liberalisierung des Landes nicht aus eigener Kraft erkämpft. Die Junta der Generäle, die das Land über Jahrzehnte kontrolliert hat, hat nach 2010 Reformen eingeleitet, die Suu Kyi und ihre Partei letztlich an die Regierung brachten - wobei die Militärs darauf achteten, dass ihre Pfründe nicht angetastet werden. Das ist bis heute so. Mit der Liberalisierung bekamen auch buddhistische Ultranationalisten mehr Spielraum. Dass unter diesen auch viele Mönche sind, verwundert nur im Westen, wo der Buddhismus gerne als friedfertige Lifestyle-Religion missverstanden wird.

Das dem Rohingya-Konflikt zugrunde liegende Staatsangehörigkeitsproblem ist eine Altlast, an der die Junta nie etwas geändert hat. Dieselben Generäle profitieren jetzt von der Gewalt: So können sie ihre eigene Unersetzbarkeit dokumentieren. Dass sich in den Reihen der Rohingya tatsächlich Rebellengruppen formiert haben, kommt ihnen nur gelegen - anders als der angeblich starken Frau Aung San Suu Kyi.

Quelle: Schwäbische Zeitung (ots)

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