Lausitzer Rundschau: Auslandsunterbringung problematischer Jugendlicher Realitätssinn gefragt
Archivmeldung vom 03.07.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittSegelurlaub im Mittelmeer, Holzhacken in Sibirien. Vor Jahren war es Trend, Kinder und Jugendliche, mit denen hier keiner mehr zurecht kam, ins Ausland zu schicken. Inzwischen hat das deutlich nachgelassen, denn Erfahrungen, wie sie der Spree-Neiße-Kreis gemacht hat, sind kein Einzelfall. Es ist nur schwer möglich, solche Angebote über eine große Entfernung dauerhaft zu kontrollieren.
Die Auslandsverschickung wäre jedoch gar nicht so in Mode gekommen,
wenn mehr Realitätssinn die Debatten zum Umgang mit
hochproblematischen Kindern und Jugendlichen beherrscht hätte. Das
Thema geschlossene Heime taugt immer noch für ideologisch feste
Standpunkte: auf der einen Seite Härte und wegschließen, auf der
anderen gut zureden reicht.
Die Wahrheit liegt dazwischen. Es gibt heute Heranwachsende, die in
ihrem Sozialverhalten und ihrer Persönlichkeitsentwicklung massiv
gestört sind. Erziehung kommt an sie nur dann heran, wenn man sie am
Weglaufen hindert. Manchmal auch mit abgeschlossenen Türen.
Wegschließen allein reicht jedoch nicht aus. Hinter gesetzten
Grenzen, auch räumlichen, müssen therapeutisch qualifizierte Angebote
stehen. Wenn solche Unterbringungsmöglichkeiten ausreichend in
Deutschland zur Verfügung stehen, ist Auslandsverschickung kein Thema
mehr.
Quelle: Pressemitteilung Lausitzer Rundschau