Neues Deutschland: zum Postenpoker in der CSU
Archivmeldung vom 26.01.2007
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Freigeschaltet durch Jens BrehlWenn er selbst schon nicht mehr König bleiben kann, wollte Edmund Stoiber wenigstens Königsmacher werden. Aber denkste! Erwin Huber und Horst Seehofer erwiesen sich auch beim gestrigen Spitzengespräch als hartleibig und erheben weiter jeder für sich Anspruch auf das Amt des CSU-Chefs.
Stoiber, offenbar immer noch
nicht in der Realität angekommen, sah sich als ehrlicher Makler, der
zwischen den Rivalen eine einvernehmliche Lösung herbeiführen kann -
und hat wieder mal eine Bauchlandung hingelegt. Womöglich haben Huber
und Seehofer einvernehmlich gelacht, als er einem von ihnen den
Verzicht nahelegte.
Gar zu peinlich hatte Stoiber an seinen Ämtern geklebt, als dass er jetzt als Ratgeber ernst genommen werden könnte. Dass ausgerechnet er zudem warnt, man dürfe keinen Fehler machen, ist blanke Satire. Mit einer ganzen Fehler-Serie hat er höchstselbst die CSU an den Rand des Abgrunds geführt. Stoiber will trotzdem weiter makeln. So sehr er auch betont, es sei normales demokratisches Verfahren, einen Parteitag zwischen zwei Kandidaten wählen zu lassen - so wenig Bock hat er auf Demokratie. Vorfeldbereinigung im Hinterzimmer ist die echte bayerische Art. Und dann soll der Parteitag schließlich zur großen Geburtstagsparty für den scheidenden Chef werden. Kampfkandidaturen stören da nur.
Quelle: Pressemitteilung Neues Deutschland