WAZ: Eine lange Aufholjagd - Kommentar zur schwachen Innovationskraft des Ruhrgebiets
Archivmeldung vom 25.07.2017
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Freigeschaltet durch André OttAngehende Ingenieure genießen die gute Uni-Ausbildung in Duisburg oder Dortmund, profitieren von den günstigen Lebenshaltungskosten im Ruhrgebiet. Doch mit dem Abschluss in der Tasche sind sie gleich wieder verschwunden - zu Siemens in München oder zum Mittelständler in Stuttgart. Im Süden der Republik mit den üppigen Budgets für Forschung und Innovation vermuten sie die größten Zukunftschancen, während die Ruhrwirtschaft die Schrumpfung der Montanindustrie noch nicht verdaut hat und parallel in die Krise der hier so starken Energiebranche getaumelt ist.
Einmal mehr hat eine Studie die geringe Innovationskraft des Ruhrgebiets mit Zahlen belegt. Die Vielzahl von Initiativen, diese Defizite auszugleichen, ist darin freilich nicht enthalten. Eine Fülle von Gründerzentren versucht, Uni-Absolventen den Weg in die Selbstständigkeit schmackhaft zu machen und ihre jungen Firmen hier zu halten. Die großen deutschen Handelshäuser unterstützen die Schmiede Starbuzz, um an Nachwuchs für den Internethandel zu kommen. Problem erkannt, Lösungen in Sicht. Doch die Aufholjagd gegen Bayern und Baden-Württemberg wird noch eine Weile dauern.
Quelle: Westdeutsche Allgemeine Zeitung (ots) von Frank Meßing