Direkt zum Inhalt Direkt zur Navigation
Sie sind hier: Startseite Meinungen/Kommentare Rückkehr eines Albtraums

Rückkehr eines Albtraums

Archivmeldung vom 02.03.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.03.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić

Die Inflation in Deutschland und in Euroland ist nicht nur gekommen, um zu bleiben, wie es zuletzt stets so (un-)schön hieß. Sie ist vielmehr geblieben, um jetzt noch weiter zu gehen, ergo: zu steigen. In Deutschland ist die EU-harmonisierte Teuerungsrate im Februar auf 5,5 Prozent geklettert. Im Euroraum dürfte es sogar noch näher an die 6-Prozent-Marke gehen. Und das Schlimmste steht sicher noch bevor - nicht zuletzt wegen des schrecklichen Ukraine-Kriegs.

Längst hat die Inflation Ni­veaus erreicht, die nicht nur viele Menschen vor ganz existenzielle Probleme stellen und über eine sinkende Kaufkraft der Verbraucher sowie steigende Kosten für Unternehmen zu einem zentralen Konjunkturrisiko geworden sind. Fast noch schlimmer ist, dass der Preisdruck immer mehr an Breite ge­winnt und sich somit ab­zeichnet, dass die Teuerung sehr viel länger sehr viel höher bleiben wird als lange ge­dacht. In Deutschland könnten es 2022 5 Prozent oder sogar 6 Prozent werden - wohlgemerkt: im Jahresmittel. Die Zeit, die Inflation zu verharmlosen, ist endgültig vorbei.

Inzwischen scheint sogar nicht mehr ausgeschlossen, dass ein makroökonomischer Albtraum vor einer Rückkehr steht: eine Stagflation wie in den 1970er Jahren, also ein Gleichklang aus stagnierender Wirtschaft und hoher Inflation. Dass selbst EZB-Granden das nun nicht mehr ausschließen, spricht Bände. Neben dem fürchterlichen menschlichen Leid und den (geo-)politischen Risiken sind es auch solche Schreckensszenarien für die globale Wirtschaft, die erfordern, wirklich alles Mögliche für ein möglichst rasches Ende des Ukraine-Kriegs zu tun.

Für die Europäische Zentralbank (EZB) verschärft sich die ohnehin diffizile Lage noch einmal erheblich: Der Krieg erfordert Vorsicht bei der avisierten Normalisierung der Geldpolitik. Die Euro-Hüter dürfen aber auch die rekordhohe Inflation nicht ignorieren und den Ausstieg nicht ganz aus den Augen verlieren. So wenig die EZB ge­gen steigende Energiepreise auszurichten vermag, so sehr ist es mittelfristig ihre ureigenste Aufgabe zu verhindern, dass sich die Inflation weiter verfestigt. Gegen die Gefahr einer Lohn-Preis-Spirale braucht es klare EZB-Signale.

Kurzfristig ist aber vor allem die Politik gefragt. Preiskontrollen, wie sie mancher fordert, sind keine Lösung. Im Fall Deutschlands aber muss die Bundesregierung die Bürger vor allem von den geradezu explodierenden Energiekosten entlasten. Es geht etwa um sinkende Steuern und Abgaben oder ge­zielte Finanzhilfen. Das jüngste "Entlastungspaket" war richtig. Spätestens mit dem Ukraine-Krieg ist aber klar, dass das nicht reicht. Berlin muss da schnellstmöglich nachlegen.

Quelle: Börsen-Zeitung (ots) von Mark Schrörs

Videos
Daniel Mantey Bild: Hertwelle432
"MANTEY halb 8" deckt auf - Wer steuert den öffentlich-rechtlichen Rundfunk?
Mantey halb 8 - Logo des Sendeformates
"MANTEY halb 8": Enthüllungen zu Medienverantwortung und Turcks Überraschungen bei und Energiewende-Renditen!
Termine
Newsletter
Wollen Sie unsere Nachrichten täglich kompakt und kostenlos per Mail? Dann tragen Sie sich hier ein:
Schreiben Sie bitte runden in folgendes Feld um den Spam-Filter zu umgehen

Anzeige