Rheinische Post: Stimmungsmesse
Archivmeldung vom 11.10.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Frankfurter Buchmesse ist rappelvoll - bei 7448 Ausstellern aus 108 Ländern, deren Kojen 172 000 Quadratmeter bedecken. Die Literatur als Schlaraffenland! Natürlich stimmt das nicht, und die Rekordverkünder wissen es. Die Messe ist seit ein paar Jahren vor allem eine Stimmungsmesse, auf der nur das Lizenzgeschäft unter Ausschluss der Öffentlichkeit Geld in die Kassen spült.
Auch deshalb ist man bemüht, Frankfurt als "Inhaltemesse" zu
positionieren. Ein Marktplatz für Innovationen ist attraktiv, nur:
auf dem werden unbarmherzig auch alle Umbrüche sichtbar. Abgesehen
von der Konzentration im Buchhandel - in dem zwei Ketten
marktbeherrschend Rabatte diktieren können - steht Gutenbergs Welt
vor der digitalen Revolution.
Literatur wird es immer geben. In welcher Form und auf welchem
Wege sie aber den Leser demnächst erreichen wird, ist ungewiss. Dass
Hörbücher und mit ihnen Downloads rasant an Beliebtheit zunehmen,
sind nur zarte Vorzeichen.
Das alles ist kein Grund zur Wehleidigkeit. Die Zukunft ist wie immer spannend. Nur sollte eine bloß muskelspielende Messe dafür nicht den Blick verstellen.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post