Rheinische Post: Staaten-Egoismus
Archivmeldung vom 21.12.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittVielleicht wird man später einmal sagen, dass im Dezember 2009 der Anfang vom Ende der Uno lag. Denn das Scheitern des von den Vereinten Nationen organisierten Klimagipfels in Kopenhagen zeigt nicht nur die Uneinigkeit der Teilnehmer in der Sache, es demonstriert auch die bestürzende Handlungsunfähigkeit der internationalen Staatengemeinschaft.
Die Pleite von Kopenhagen, wo man sich nicht einmal auf die Grundzüge des weiteren Vorgehens gegen die Aufheizung der Erde verständigen konnte, steht für das katastrophale Unvermögen der Mächtigen dieser Welt, das globale Interesse über die nationalen Egoismen zu stellen. Natürlich, das kennt man schon: Ob nun gegen den Krieg, gegen Hunger, Elend oder Ungerechtigkeit - die Welt rafft sich nur selten zu einer Reaktion auf. Doch diesmal war angesichts der globalen Herausforderung die Hoffnung groß, es könnte einmal anders kommen. Es war eine naive Hoffnung. Denn anders als der Slogan behauptet, sitzen wir eben nicht "alle im selben Boot". Der Klimawandel, wenn er denn die prophezeiten Folgen zeitigt, wird die Starken weniger hart treffen als die Schwachen. Die Industrieländer und China werden wohl damit fertig werden. Die anderen? Achselzucken. So wie immer.
Quelle: Rheinische Post