Rheinische Post: Heikle Rice-Mission
Archivmeldung vom 25.07.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Reise der amerikanischen Außenministerin Condoleezza Rice in das nahöstliche Kriegsgebiet ist eine heikle Mission. Bushs Chefdiplomatin muss einerseits erklären, warum die USA den Israelis noch eine Karenzzeit einräumen, ihre militärischen Ziele im Libanon zu erreichen, wo sie doch andererseits eine Waffenruhe für dringend geboten halten.
Die Lieferung von Präsizionswaffen an
Jerusalem heizt eher die Situation an, denn wer den Iranern und
Syrern die Aufrüstung der Hisbollah vorwirft, darf sich nicht wunden,
wenn der Vorwurf der Doppelbödigkeit mit Blick auf die USA laut wird.
Die diplomatischen Bemühungen um eine Waffenruhe sind aller Ehren
wert. Doch Appelle bewirken nichts. Entweder die Weltgemeinschaft ist
geschlossen und entwickelt Druck, oder sie läuft Gefahr, das Problem
zu zerreden. Wer die Politikeräußerungen der letzten Tage nachliest,
entdeckt Widersprüchliches. Was ist wirklich belastbar und was ist
wohlfeiles Gerede? Der Ruf nach Uno-Truppen hat was Magisches. Er
soll Krieg und Krisen bannen, doch das gelingt nicht. Entweder man
ist gewillt, im Zweifel auch mit Waffen zu intervenieren, dann kann
man Opfer werden. Oder Blau-Helme sichern einen Status quo, der für
eine Seite Sieg bedeutet.
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post